Der Fall von Gondolin (German Edition) by J.R.R. Tolkien

Der Fall von Gondolin (German Edition) by J.R.R. Tolkien

Autor:J.R.R. Tolkien [Tolkien, J.R.R.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: tolkien, mittelerde, zeitalter, hobbit, 1. Zeitalter, ring
Herausgeber: Klett-Cotta
veröffentlicht: 2018-08-30T22:00:00+00:00


Die Entwicklung der Geschichte

Die Notizen am Ende des letzten »Tuor«-Manuskripts führen in der Geschichte vom Fall von Gondolin nicht sehr viel weiter, aber sie zeigen zumindest, dass mein Vater die Arbeit an diesem Werk nicht aus einem plötzlichen und unbedachten Entschluss eingestellt hat, um es nie wieder aufzunehmen. Aber dass es je eine Fortsetzung dieser ausführlichen Geschichte nach Ecthelions Worten an Tuor am Siebten Tor von Gondolin gegeben haben könnte, die verloren gegangen wäre, kann ausgeschlossen werden.

So steht die Sache. Mein Vater hat in der Tat diese wesentliche und (wie man sagen kann) endgültige Form und Darstellung der Legende an dem Punkt aufgegeben, als sich »das Zauberbild des schneeumgebenen Gondolin« vor Tuor auftat. Für mich ist es vielleicht der schmerzlichste Fall von vielen, in denen er Geschichten nicht zu Ende geführt hat. Warum hat er dort aufgehört? Es gibt dafür zumindest den Ansatz einer Erklärung.

Dies war für ihn eine äußerst kritische Zeit, eine Zeit tiefster Verunsicherung. Man kann mit Sicherheit sagen, dass er, als Der Herr der Ringe endlich fertig war, mit neuer Energie zu den Legenden der Ältesten Tage zurückkehrte. Ich zitiere hier Teile eines bemerkenswerten Briefes, den er am 24. Februar 1950 an Sir Stanley Unwin, den Verleger von Allen & Unwin, geschrieben hat, da er die Aussicht auf eine Veröffentlichung, wie er sie damals sah, deutlich macht.

In einem Ihrer letzten Briefe äußerten Sie den Wunsch, Sie wollten immer noch das Ms. meines angekündigten Werkes Der Herr der Ringe sehen, das ursprünglich als Fortsetzung des Hobbit gedacht war. Seit achtzehn Monaten hoffe ich nun auf den Tag, an dem ich sagen könnte, es sei fertig. Aber erst nach Weihnachten [1949] war dieses Ziel endlich erreicht. Es ist fertig, wenn auch teilweise noch nicht überarbeitet, und in einem Zustand, denke ich, in dem jemand es lesen könnte, wenn ihn nicht schon der Anblick entmutigte.

Da die Kostenschätzung für ein Typoskript bei £ 100 lag (die ich nicht aufbringen kann), war ich gezwungen, fast alles selbst abzutippen. Und wenn ich es jetzt ansehe, wird mir das Ausmaß der Katastrophe deutlich. Das Werk ist mir außer Kontrolle geraten, und ich habe ein Monstrum geschaffen: ein immens langes, komplexes, ziemlich bitteres und sehr beängstigendes Abenteuer, nicht für Kinder (wenn überhaupt für jemanden) geeignet, und es ist auch nicht wirklich eine Fortsetzung zum Hobbit, sondern zum Silmarillion. Meiner Schätzung nach umfasst es, selbst ohne gewisse notwendige Zusätze, um die 600 000 Wörter. Eine Schreibkraft hat sogar mehr geschätzt. Ich sehe nur allzu deutlich, wie unmöglich das ist. Aber ich bin müde. Ich habe es jetzt vom Hals und glaube nicht, dass ich noch mehr daran tun kann, bis auf ein paar Berichtigungen. Noch schlimmer: Ich spüre, dass es mit dem Silmarillion verbunden ist.

An dieses andere Werk werden Sie sich vielleicht noch erinnern: ein langes Legendarium aus imaginären Zeiten, in »hohem Stil« und voller Elben (gewisser Art). Es wurde vor vielen Jahren auf Anraten Ihres Lektors abgelehnt. Soweit ich mich erinnere, billigte er ihm eine Art keltische Schönheit zu, die für Angelsachsen in größerer Dosis unerträglich sei.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.